See ya 2020

Ich habe nun viel und lange über das vergangene Jahr nachgedacht. So lange, dass ich mir gar nicht mehr sicher bin, ob es überhaupt noch angemessen ist einen Jahresüber- oder Rückblick zu machen. Aber es gehört sich irgendwie, oder nicht? Vor allem für das Jahr 2020. Denn es ist so viel passiert, dass ein Rückblick fast obligatorisch ist. Es ist tatsächlich so viel passiert, dass ich höchst wahrscheinlich selbst nach zwei Wochen des Reflektierens einiges übersehen und vergessen habe – was vielleicht gar nicht so schlecht ist.

Global gesehen wird das Jahr 2020 als eines der schlimmsten Jahre in die Geschichte eingehen. Millionen Menschen sind an einer Krankheit gestorben, die Wirtschaft hat unter den Beschlüssen gegen das Virus gelitten, ganze Städte wurden von Naturkatastrophen zerstört etc. etc. Wie schon gesagt, es ist viel passiert, viel Schlimmes, viel Verstörendes, viel Erschreckendes. Nach wenigen Monaten haben einige schon das neue Jahr herbeigesehnt. Doch für mich persönlich war dieses Jahr gar nicht so schlimm. Es war nicht nur gar nicht so schlimm, es war tatsächlich sehr schön. Ja, Corona hat vieles verändert und auch mich eingeschränkt in sehr vielen Dingen. Aber, und dieses ist ein sehr mächtiges, ich habe trotzdem und teilweise auch dadurch sehr vieles lernen, erleben und durchsetzen können.

Ich habe einen Geburtstag, meinen 18., sehr anders zu allen anderen feiern müssen. Ich habe mehrere Monate Schule, meine letzten Monate Schule, sehr anders zu allen anderen verbringen müssen. Ich habe die Schule abgeschlossen mit einer Reifeprüfung, die sehr anders war zu allen vorherigen. Doch anders heißt nicht unbedingt schlechter. Denn es kommt immer darauf an, was wir aus einer Situation machen. Wir haben sehr viel Zeit zu Hause verbracht, haben unsere Freunde sehr lange nicht sehen können, aber das berechtigt niemanden zu Hause Trübsal zu blasen. Wir hatten sehr viel Zeit endlich mal die Dinge zu tun, die wir seit Monaten, Jahren auf die Lange Bank schoben. Genau das habe ich gemacht. Ich habe einen YouTube-Kanal gestartet und diese Website gestaltet. Und auch wenn ich sehr inkonsequent mit diesen beiden Dingen bin und vermutlich mehr machen sollte und könnte, bin ich sehr froh, das gemacht zu haben.

Als im Sommer die Einschränkungen gelockert wurden hab ich mit meiner Familie etwas realisieren können, was vor ein paar Monaten noch unmöglich schien. Wir sind nach Amsterdam gefahren. Ich habe einen wunderbaren Urlaub gehabt und diesen in vier Videos für immer festgehalten. Nach diesem Urlaub habe ich einen Ferialjob gehabt, der nicht wirklich zu mir gepasst hat und dennoch sehr viel Spaß gemacht hat – ich hab als Fundraiser für Greenpeace gearbeitet. Nebenbei habe ich für meinen Führerschein gelernt und die Prüfungen bestanden. Seit Herbst absolviere ich meinen neun-monatigen Zivildienst bei der Lebenshilfe in Graz und habe dort sehr viel Spaß.

Ich habe im vergangen Jahr neue Freundschaften geschlossen, alte Freunde wiedergesehen und einen unglaublichen Menschen kennen und lieben gelernt. Vor allem diesen Menschen, mit denen ich, leider meist nur virtuell, sehr viel Zeit verbracht habe, verdanke ich ein unglaubliches Jahr, das trotz gefühltem Weltuntergang immer als ein schönes Jahr in meiner Erinnerung bleiben wird.

Bleibt nur noch eine kurze Vorschau auf das lang ersehnte 2021. Wird alles besser werden? Werden wir wieder risikolos irgendwohin gehen? So vielversprechend das Jahr aussah, die ersten beiden Wochen waren nicht gerade vielversprechend.

To be continued…

Foto von Karolina Grabowska von Pexels

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